Wendlands Schätze

Natur-Sinfonie

Sabine Kulau, Natur- und Landschaftsführerin

Es war vor ein paar Jahren. Der Mai und Pfingsten stand vor der Tür. Ich besuchte Freunde, die sich an der KLP (Kulturellen Landpartie)  beteiligten und ich half überall da, wo es sich anbot. Die Tage vergingen und ich hatte bisher nichts von den anderen Wunderpunkten gesehen, aber viel von den Besuchern gehört. So nahm ich am vorletzten Tag meinen Hund, stieg aufs Fahrrad und fuhr los.

Wir waren bereits den ganzen Tag unterwegs, hatten geschaut, gestaunt, geklönt, gegessen, getrunken, Geld ausgegeben für Dinge, die so schön waren, aber eigentlich niemand brauchte und waren auf dem Rückweg.

Da fiel mir ein Schild mit Pfeil zur KLP auf. Mein Hund trabte träge neben mir her und auch ich war gesättigt und müde. Aber – hier könnte ich ja nochmal abbiegen. Hund und ich schauten uns an und bogen ab. Ein schmaler, gepflasterter Weg lag vor uns, der etwas gebogen vor uns lag. Eine Kreuzung, dort ging es rechts weiter und wieder geradeaus. Rechts schaute man weit ins Feld und links lag versteckt zwischen Wald und Sträuchern ein Grundstück neben dem anderen. Zäune verhinderten neugierige Blicke bis zu den kleinen oder großen Waldhäusern.

Nach etwa 500 Metern dann der erlösende Hinweis: KLP Wunderpunkt. Ich stieg vom Fahrrad, nahm meinen Hund an die kurze Leine, öffnete die Pforte – und befand mich mitten in einem „magischen Moment“. Ein süßes vielstimmiges Vogelkonzert der Meisterklasse erschallte in einer Wahnsinnsakustik über und neben mir und drang durch mich durch. Über mir wölbte sich eine grüne Kathedrale aus Buchenblättern. Die Buchen breiteten einen geschlossenen Schirm über uns in einem weiten Bogen und der Schall setzte sich ohrenbetäubend in mir fest. Da stand ich und staunte. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Das hellgrüne sonnendurchflutete Dach ließ den einen oder anderen Sonnenstrahl durch, das Licht flatterte in verschiedenen Grüntönen. Alles andere war Nebensache. Geheimnisvoll mäanderte der kleine Pfad an einem Haus vorbei. Überall zwitscherte der Chor lautstark in dem samtenen Licht, das die Objekte des Künstlers wie selbstverständlich erscheinen ließen. Es war nicht wichtig. Nur der Klang der lebendigen Natur erfüllte mich. So verbrachten wir eine lange Weile einfach nur mit Spüren. Meisen, Spatzen, Grünfinken und noch andere sangen um die Wette und wir konnten uns nicht satthören.

Mein Hund war ebenfalls ganz still und so verließen wir diesen magischen Ort nach einiger Zeit mit einem großen Staunen. Bis heute fühle ich noch immer dieses unglaubliche Konzert mitten im Wendland.

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Zaun im Wendland

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