Arbeit und Bildung

Grüne Werkstatt Wendland

"Wie wollen wir in Zukunft leben? Und wie können wir in Zukunft leben?"

Diesen fundamentalen Fragen ist eine Gruppe engagierter Menschen aus dem Wendland nachgegangen, im Visier die besonderen Herausforderungen dieser dünn besiedelten Region. Im Zusammenschluss von Künstlern, Unternehmern, Kaufleuten, Bürgern, Vertretern der Kreisverwaltung Lüchow-Dannenberg und der Wirtschaftsförderung wurde die Grüne Werkstatt Wendland gegründet, die auf ganz konkrete Weise im Landkreis schon viel bewegt hat.

Ihr Ansatz: Im Wendland gibt es viele kleine und mittelständische innovative Unternehmen, aber keine Universitäten und Designhochschulen, die sich gegenseitig befruchten könnten. Dafür hat das Wendland einige kreativitätsfördernde Ressourcen zu bieten: Weite Landschaft, schöne Natur, dazu viel Platz in Scheunen und auf Hofplätzen, die dem Geist jede Menge Raum für frische Ideen und Konzepte mit Weitblick bieten.

Und die sprudelten reichlich, als die ersten Gestaltungsstudenten auf den Werkhof Kukate eingeladen wurden und dort auf gespannte Unternehmer stießen, die ihnen Aufgaben für ihren konkreten Bedarf stellten. Inzwischen kooperiert die Grüne Werkstatt mit zehn Hochschulen zwischen Kiel, Berlin und Halle und etliche Projekte wurden in Zusammenarbeit mit den heimischen Unternehmen umgesetzt. Etwa ein erweiterbares Vogelhaus im Stecksystem für die Firma Werkhaus. Besonderes feature: Man kann eine Webcam darin unterbringen und die Vögel bei der Aufzucht der Jungen störungsfrei beobachten. Für die Firma Voelkel entstanden handliche Saft-to-go-Flaschen in frischem Design. In Kooperation mit dem Medikamentenhersteller Artesan wurde ein praktisches Dosiersystem für homöopathische Globuli ausgetüftelt.

Die Ergebnisse des jeweils letzten Designcamps werden zur Kulturellen Landpartie auf dem Werkhof Kukate ausgestellt. Die Studierenden sind anwesend und freuen sich, mit Interessierten ins Gespräch zu kommen.

Ein zweites Ziel, neben den Impulsen für die heimische Wirtschaft, wurde auch bereits erreicht: Mehrere Absolventen der Projektwochen im Wendland haben sich ins Wendland verliebt und hier niedergelassen. Sie haben sich selbständig gemacht oder eine interessante Perspektive in einem der regionalen Betriebe gefunden.

Ein Absolvent, der hiergeblieben ist, hat sich der Herausforderung verschrieben, modernes und flexibles Wohnen auf kleinem Raum zu ermöglichen. Ausgangsbasis sind gebrauchte Frachtcontainer, die als bewegliche Wohnmodule dienen. Vielleicht eine interessante Aussicht für Menschen, die künftig mal "Wendland auf Probe" leben wollen.

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