Gasthäuser
In den Metropolen des Wendlands – Lüchow, Dannenberg, Hitzacker und Gartow – kann man natürlich jederzeit irgendwo einkehren und es wird sicher auch für jeden Geschmack etwas dabei sein. Neben guter deutscher Küche gibt es Italiener, Griechen, ein türkisches Restaurant mit Lehmbackofen, Chinesen und ein Mexikaner am Gartower See.
In der Fläche sieht das Angebot schon dünner aus. Dennoch gibt es eine Reihe von besonderen Lokalitäten, die man kennen sollte. Und deren Öffnungszeiten, denn einige sind auf bestimmte Wochentage spezialisiert, damit sich der Betrieb lohnt.
In Lübeln, geografisches und – mit dem Rundlingsmuseum – kulturhistorisches Herz des Wendlands hat sich das Kartoffel-Hotel als Hotspot regionaler Esskultur einen Namen gemacht. Dank des Tourismusbesuchs in diesem Vorzeigerundling ist hier durchgehend sommers wie winters geöffnet. Viele kleine und größere regionale Erzeuger bereichern die Speisekarte und den Dorfladen mit einheimischen Kulinarien.
Die Trebeler Bauernstuben haben saisonal unterschiedliche Öffnungszeiten und bieten leckere Küche mit regionalen und saisonalen Spezialitäten, etwa Wildgerichte und Bratwurst von der Heidschnucke. Mit zahlreichen Veranstaltungen im stilvollen Saal sind die Bauernstuben ebenso ein kultureller wie kulinarischer Leuchtturm im Osten des Wendlands.
In Jameln ist das „Alte Haus" mit urigem Ambiente und exzellenter Küche beliebter Treffpunkt der oberen Zehntausend aus der Medienbranche. Die zahlreichen Fotos an den Wänden zeugen von der illustren Prominenz, die sich hier in der Provinz schon die Klinke in die Hand gegeben hat. Hier ist auch der Geburtsort der „Landluft", des einmal im Jahr erscheinenden Magazins übers Wendland, das bundesweit erhältlich ist.
Zwei Dörfer weiter, in Grabow, gibt es eine wendlandtypische Besonderheit: Die Kulturbarbarei, eine Kooperation zwischen dem Naturmöbelhaus WÖM und den KLP-kampferprobten Kreativcaterern Atze & Keule. Im lichten Pavillon logiert man zum Dinner auf stilvollen Designermöbeln, an denen Preisschilder baumeln. Bei Gefallen kann man sie gleich erwerben. Nur im Winterhalbjahr geöffnet – im Sommer touren die Jungs auf anderen (Freiluft-)Schauplätzen.
Schon alteingesessen ist die italienische Familie Rossini, die im Dörfchen Dolgow an der L261 zwischen Clenze und Lüchow ihre Pizzeria betreibt. Eine große Bandbreite an leckeren italienischen Kulinarien lockt Einheimische ebenso wie Radwanderer auf Rundlingstour zum Besuch, sommers vor allem in den großen Biergarten. Dieser ist auch Schauplatz des jährlichen ausgelassenen Sommerfestes mit Disco und Karaoke.
Das erweiterte Wohnzimmer des halben Wendlands ist der Gasthof Meuchefitz. Jeden Donnerstag ab 18 Uhr geöffnet und immer unglaublich voll. Macht aber nix, man findet immer noch ein Plätzchen bei anderen am Tisch und wenn man sie noch nicht kannte, dann ab jetzt. Im Sommer wird draußen auf der Terrasse gespeist und die Pizzahütte im Garten erweitert das kulinarische Repertoire. Zwischen den Tischen sorgt das Gewusel von Kindern und Hunden für das richtige Kommunardenfeeling – betrieben wird der Gast- und Seminarhof von der Kommune Meuchefitz. Und manchmal gibts hier auch Veranstaltungen.
Im Sommerhalbjahr zwischen April und Oktober gibts Pizza bei Mama Rose in der Alten Ziegelei Mützingen. Die offene Scheune mit Steinbackofen und Bar bietet Urlaubsflair inmitten der Natur – manchmal sogar mit Livemusik. Geöffnet Mittwoch und Freitag – die perfekte Ergänzung zu Meuchefitz.
Einmal im Monat, nämlich am jeweils ersten Sonntag, lädt die Kommune in Krummasel in ihren alten Gasthof, die Krumme Eiche. Nachmittags biegt sich das Buffet unter verschiedensten Kuchen und Torten, es ist auch immer eine Auswahl an veganen Köstlichkeiten dabei. Ab 18 Uhr kann herzhaft gespeist werden.
In Bergen lockt das Antikcafé mit lecker-sahnigen Obst-, Schoko- und Marzipantorten – und das an jedem Tag der Woche. Gemütliche Tankstelle auf einem Ausflug im Südkreis mit "wie bei Omi-Flair". Torten gibts auch zum Mitnehmen.
In der Kleinen Kneipe in Bussau 2 betritt man bayrisches Hoheitsgebiet. Der Neuwendländer aus dem Süden hat in die heimische Wirtsfamilie eingeheiratet, die Chance ergriffen und pflegt seine Tradition im Exil von der Lederhose bis zur Weißwurst mit charmanter Inbrunst. Dienstags und freitags abends sowie Sonntags ab zehn Uhr gibt es bayrische Schmankerln und süffiges Weißbier im der gemütlichen Stube oder auf der abendbesonnten Terrasse und Straße. Heißer Tipp: Das schon äußerlich ansehnliche Gasthaus beherbergt im Obergeschoss einen der schönsten Veranstaltungssäle des Wendlands.
Schnell zum Kult entwickelt hat sich auch die Deelenkneipe und Kulturbar Wittlerins Wohnzimmer in Jabel. Die umtriebige Wirtin Tine Wittler, Schauspielerin und Chansonnette, entfaltet als singende Wirtin mit wechselnden Bühnengästen ein buntes Kulturprogramm "am Bierdeckelrand der Gesellschaft".
Auf dem geschichtsträchtigen Höhbeck an der Elbe, ebenso romantisch im Wald gelegen, findet man den Kaffeegarten Schwedenschanze, sommers und winters ein beliebter Ausflugspunkt. Dennoch ist das gemütliche Café nicht überlaufen, sondern besticht mit familiärem Charme und sauleckerem Kuchen. Auf dem Aussichtsturm in der Nachbarschaft genießt man die Elbtalaue aus ähnlicher Perspektive wie die zahlreichen Vögel in diesem Naturschutzgebiet.
In romantischer Lage am Gartower See hat der Italiener Lago di Gartow die Pforten geöffnet. Die frische Küche von Frühstück bis Nachtisch erfreut vor allem Vegetarier und Veganer. In dem familienfreundlichen Restaurant gibt es auch eine Ecke für die Kinderbespaßung.
Quasi in Sichtweite, im Dörfchen Nienwalde kurz vor der Ostgrenze des Wendlands, zaubert die polnische Wirtin Hanna Brillowksi im Eichenkrug original polnische Gerichte auf den Tisch. Auch die Liebhaber rustikaler deutscher Küche und Veganer kommen auf ihre Kosten. Spezialität des Hauses und wohl nicht nur im Landkreis einmalig ist die deftige Kartoffelpizza.
Wer im größeren Kreis mal seine eigene Gastwirtschaft im "kuhlen" Ambiente zelebrieren will, findet auf dem Kartoffelhof Kunitz einen stilvollen Rahmen im alten Kuhstall mit großem Saal, Kachelofen und Kuh-Bar.
Und das Wendland ist gespannt auf die Wiederbelebung eines neuen Treffpunkts im lange leerstehenden Gasthaus Schreyahn: Im Herbst 2020 wird der Weltenbummler Conrad Schwill die Lokalität Zum Seiltänzer mit Wirtshaus und Philosophischem Club eröffnen. Seine laut eigener Aussage "stetig zunehmende Weltfremdheit" werden die Wendländer sicher gerne verkosten – und ihren eigenen Senf dazu beitragen.
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