Wendlands Schätze

Modellregion und Welterbe

Seit langem wird der Begriff von der Modellregion Wendland im Munde geführt. Gibt es hier doch jede Menge zukunftsträchtiger Entwicklungen, die Antworten auf drängende ökologische und soziale Herausforderungen geben können. Immer mehr Bioenergie-Dörfer im Wendland streben als Modelldörfer die energetische Selbstversorgung an, in enger Kooperation von Landwirten, Anlagenbetreibern, Energieversorgern und Abnehmern. Auch das Autofahren mit Biogas wird hier von einer engagierten Allianz aus Anlagenbetreibern und Kreisverwaltung vorangetrieben. So entstand im Wendland die bundesweit erste Biogastankstelle, inzwischen versorgen fünf Tankstellen die Autofahrer der Region mit regional produziertem Biomethan.

Auch auf dem sozialen Sektor tut sich Vieles. Schon seit Jahrzehnten ist das Wendland ein Experimentierfeld für selbstorganisiertes gemeinschaftliches Wohnen unterschiedlichster Art. In letzter Zeit werden auch zunehmend mit Unterstützung von Politik und Verwaltung gemeinschaftliche Wohnmodelle für ältere Menschen auf den Weg gebracht.

Das Thema Demografie ist im Wendland ebenso wie in anderen ländlichen Regionen eine zentrales. Zwar ziehen mehr Menschen in den Landkreis als ihn verlassen, jedoch übersteigt die Sterberate die Geburtenrate, so dass die Gesamtbilanz der Bevölkerungsentwicklung noch immer leicht rückläufig ist. Gefragt sind besonders junge Menschen, denn "alt werden wir von alleine". So hat die Grüne Werkstatt Wendland in enger Kooperation mit Unternehmern der Region und verschiedenen Hochschulen nicht nur innovative Konzepte und Produkte generiert, sondern konnte auch eine Reihe von jungen Kreativen dafür begeistern, sich im Wendland niederzulassen.

So summieren sich eine Menge privater, unternehmerischer und kommunaler Aktivitäten zu einem hochaktiven Konglomerat an Projekten, Entwicklungen und Möglichkeiten. Aber erst in jüngster Zeit konzentrieren und vernetzen sich viele dieser Bestrebungen zu einer kommunal begleiteten Gemeinschaftsaktion, die den Begriff von der Modellregion auch offiziell rechtfertigen könnte. 2015 bewarb sich der Landkreis erstmals bei der UNESCO mit einem ausgewählten Landstrich für den Welterbe-Status. Ausgangsbasis ist die hier besonders hohe Dichte an erhaltenen Rundlingsdörfern in einem zusammenhängenden Gebiet. In diesem ersten Anlauf kam das Wendland zwar nicht zum Zuge, dennoch war dies der Anstoß für eine dynamische Entwicklung, in der viele Kräfte gebündelt und eine ganze Bandbreite an Herausforderungen in enger Kooperation zwischen Kommunen, Projektplanern, Anwohnern und namentlich dem verdienstvollen Rundlingsverein angegangen wurden. Das unter dem Dachbegriff "Dorfentwicklung" agierende Projekt mit Zugriff auf umfangreiche Fördertöpfe für den ländlichen Raum umfasst die Bereiche Baukultur und Siedlungsentwicklung, Dorfökologie und Landschaft, Straßenraum und Mobilität, Kultur und Soziales sowie Wirtschaft, Tourismus und Breitband. Viele Ideen und Wünsche werden in Arbeitskreisen zusammengetragen, vernetzt und weiterentwickelt und könnten der ganzen Region einen erneuten großen Entwicklungsschub bringen.

Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, sich hier niederzulassen, warten Sie also nicht zu lange. Zum einen ist JETZT eine besonders günstige Zeit, den neuen Lebensraum mitzugestalten. Zum anderen, davon sind viele Wendländer überzeugt, ist es nur eine Frage der Zeit, wann das Wendland Weltkulturerbe sein wird. Das dürfte die Immobilienpreise endgültig aus der Schnäppchenecke bugsieren.

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